Eine Sci-Fi-Serie der Superlative: Perry Rhodan bricht alle Rekorde

Cover von "Perry Rhodan" Episode 1
Es sind die 1960er. Die Supermächte USA und Russland liefern sich ein Wettlauf ins All. Die NASA plant eine bemannte Mondumrundung, bald wird der erste Mensch auf dem Mond landen. Die Welt ist im Weltraumfieber. Genau der richtige Zeitpunkt für eine Science Fiction Heftserie, die den Durst nach Raumschiffen, heldenhaften Astronauten, fernen Galaxien und Abenteuern in unbekannten Welten stillt – Perry Rhodan ist geboren!

Im September 1961 erschien das erste Heft, bis heute sind es mehr als 2900 Episoden, über eine Milliarde Hefte wurden bereits verkauft. Damit ist "Perry Rhodan" die erfolgreichste Science Fiction Serie der Welt!

Worum geht es?

Cover von "Perry Rhodan" Episode 2750
Anders als bei anderen Heftserien, deren Handlung in jedem Heft abgeschlossen wird, handelt es sich bei "Perry Rhodan" um eine fortlaufende Geschichte. Über unglaubliche 56 Jahre schreibt ein Team von Autoren die Geschichte immer weiter, sodass "Perry Rhodan" "die längste fortlaufende Erzählung der Literaturgeschichte" ist.

Die Handlung beginnt 1971, die Welt steht kurz vor einem dritten Weltkrieg und der totalen Vernichtung der Menschheit. Die drei Supermächte der Welt konkurrieren im Wettlauf, wer den ersten Menschen auf den Mond schickt. Die USA gewinnt. Das Raumschiff STARDUST unter dem Kommandanten Major Perry Rhodan landet auf dem Mond. Dort findet er auf der von der Erde abgewandten Seite ein außerirdisches Raumschiff. Die menschenähnlichen Außerirdischen sind in ihrer Technik und dem Wissen über das Weltall den Menschen weit überlegen. Ihr Wissen ist der Schlüssel zur Rettung der Menschheit. Zurück auf der Erde errichtet Perry Rhodan einen neutralen Staat in der Wüste Gobi, die "Dritte Macht". Während Perry Rhodan mit einem Schiff der Außerirdischen die nähere Galaxis erkundigt, erkennen die Menschen, dass sie nur vereint bestehen können – denn nun sind sie von Gefahren aus dem Weltall bedroht ...

Mehr als 2750 Episoden der sogenannten "Erstauflage" könnt ihr bei readfy lesen – natürlich kostenlos. Danaben gibt es noch zahlreiche Neuberarbeitungen der Geschichten, zum Beispiel "Perry Rhodan Neo" oder die "Silberbände".

Wie entsteht die Serie? 

In den Jahrzehnten, in denen die Serie nun erscheint, hat sich ein ganzes "Perryversum" entwickelt. Für Außenstehende erscheint das Ganze schnell extrem komplex und man fragt sich, wie da denn irgendwer einen Überblick behalten kann. Genau das haben wir zwei Autoren aus dem Autorenteam gefragt.

Interview mit Michelle Stern 

Seit 2013 schreibst du an der größten Science-Fiction-Heftserie der Welt mit – Perry Rhodan. Wie kam es dazu?

Michelle: Ich habe bei der Schriftstellerin Susan Schwartz ein Schreibseminar besucht. Als Susan Schwartz – oder bürgerlich Uschi Zietsch – dann 2008 ihre „Elfenzeit“-Romanserie startete, dachte sie an mich. Daraufhin habe ich einen Roman dieser Reihe verfasst.
Am Projekt war auch Klaus Frick beteiligt, der Chefredakteuer von PERRY RHODAN, der wohl dadurch auf meine Arbeit aufmerksam wurde. Er hat angefragt, ob ich nicht einen PERRY RHODAN-Extra-Roman schreiben wollte – wollte ich natürlich. Danach kamen ein ATLAN-Taschenbuch sowie die Mitarbeit an der Serie PERRY RHODAN-NEO und später, 2013, der Einstand ins Team der Hauptserie.

Anders als bei eigenen Romanen muss bei einem Perry Rhodan-Roman einiges beachtet werden. Wie gehst du beim Schreiben vor?

Michelle: Es ist wichtig, die Exposés der anderen Autoren vorab zu kennen. Oft sind die Romane der direkten Vorgängerbände noch nicht fertig, wenn ich mit dem Schreiben anfange. Dafür gibt es die umfangreichen Exposés, die helfen, den Überblick zu behalten.
Wenn dann ein eigenes Exposé virtuell ins Haus flattert, drucke ich das erst mal aus und lese es mehrfach, mache mir Notizen, unterstreiche Dinge, die ich später vielleicht im Eifer des Gefechts vergessen könnte.
Erst danach erstelle ich mir einen ersten Szenenplan und mache mir Gedanken um den Ablauf des ersten Kapitels. Wie ich das mache ist oft unterschiedlich. Teilweise sehr strukturiert, teilweise aber auch indem ich die Geschichte „reisen“ lasse. Ich nehme mir eine Figur, stelle ihr Fragen. Schaue, was spontan auftaucht. Oft passt das nicht eins zu eins zum ursprünglichen Exposé, was aber kein Problem ist. Solange die wichtigen Eckpunkte eingehalten werden, bietet die Vorlage durchaus Freiheiten.

Interview mit Christian Montillon


Die PERRY RHODAN-Serie hat 2016 ihren 55. Geburtstag gefeiert. Du bist seit 2006 Teil des Autorenteams. Wie war es für dich damals, als Autor für eine so legendäre Science-Fiction-Serie schreiben zu dürfen?

Christian: Mit einem Wort: Großartig. Mit ein paar mehr Worten: Es war die Erfüllung eines Traums. Ich hatte zuvor (schätzungsweise) tausend PERRY RHODAN-Romane gelesen – als Teenager, dann wieder nach einer kleinen Lesepause während meines Studiums. Nun gewissermaßen »auf die andere Seite« zu wechseln und aus dem Hobby den Beruf zu machen, das war schon super. Das einzige Problem dabei: Ich habe nun kein Hobby mehr. :-)

Ein paar tausend Episoden - da kann man schonmal vergessen, was in welcher passiert ist. Wie behältst du den Überblick?

Christian: Zum einen kenne ich wie gesagt die Serie schon seit vielen Jahren, habe mir große Teile selbst »erlesen«. Dennoch weiß ich natürlich nicht mehr, was in welchem Roman passiert ist ... das muss aber auch nicht sein.
Was nötig ist: Gewusst wo! Was in diesem Fall heißt, man muss wissen, wo man nachschauen kann. Das kann die Sammlung zuhause sein ... das kann eine Internetquelle wie die »Perrypedia« sein ... das sind aber ganz konkret auch Mitarbeiter, die noch weitaus besser recherchieren können als ich. Wann immer ich eine Frage nicht selbst lösen kann, maile ich sie an - und erhalte auch eine Antwort. (Das war bis zu seinem tragischen Tod Rainer Castor; nun sind es Verena Themsen und Michael Thiesen.)

An Perry Rhodan schreiben viele Autoren mit. Ärgert man sich da manchmal, wenn ein Autor die Story in eine ganz andere Richtung lenkt?

Christian: Die Frage basiert glaube ich auf einem Missverständnis. Als Exposéautoren geben Wim Vandemaan und ich eine Richtung vor - und die Autoren wissen durchaus, was dabei »die grobe, wichtige, in-Stein-gemeißelte« Richtung ist, die auch umgesetzt werden muss ... und was eher Details oder Vorschläge sind, die dann auch ignoriert werden dürfen und, ja, auch sollen. Denn der Roman ist das Werk des Autoren, nicht des Exposéteams.
Ob ich mich mal bei dem einen oder anderne Detail ärgere und denke: »Na, das war im Exposé aber besser gelöst?« Ja, klar, das gibt es, wobei Ärger vielleicht ein zu starkes Wort ist. Es kann aber gut sein, dass der Autor eine viel bessere Lösung gefunden hat - meistens dürfte es sogar so sein, weil er das Gerüst des Exposés zu seinem eigenen Roman machen muss.
Und, ganz nebenbei: Das habe ich jahrelang auch gemacht und damit sicher die damaligen Exposéautoren auch zu leichtem Kopfschütteln gebracht. Es ist das Ergebnis, das zählt: Der bestmögliche Roman in der jeweiligen Situation.

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